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Klein bin ich und der jüngste Sohn meines Vaters. Er ist der 3. städtische Kuhhirte hier in der Stadt. Alle halten sich Vieh, doch hüten können die meisten es nicht selbst. Und so sind wir eben damit beschäftigt, dies zu tun und werden dafür bezahlt. Reich wird man damit keinesfalls, aber Vater und Mutter sind froh, uns so ernähren zu können. Und so helf´ ich, Hanne Nüte, dem Vater eben immer wieder. Nur wenn ich Zeit hab natürlich. 

Wir Jungs hier aus dem Hirtenviertel gehen alle in die Schröder´sche – das ist eine Freischule. Wenn wir nicht gerade das Vieh hüten und Pause haben, lernen wir eben da was. Naja, viel ist es nicht, aber immerhin doch. Ich bin sowieso viel lieber draußen mit den Kühen. Wir hüten sie in den Waldgebieten bei Groß Kelle. Unsere Viehdrift für die Neustadt ist die „Hohenthorsche“, die aus der Altstadt hüten ihr Viech in der „Keller Drift“. So kommen wir eben nicht durcheinander. Und die Hühner, Gänse, all das Federvieh – das läuft sowieso frei durch die Straßen und Gassen hier, wenn es nicht gerade auf den Maschwiesen ist. Wen stört´s? 

Gut, auf mich hört sowieso keiner – sie finden mich alle bisschen dümming. Deshalb haben sie mich auch zum Kirchbittgang von uns Hirten zu Pfingsten losgeschickt, den Mehlsack zu tragen und ganz nach altem Brauch auch so einen Hut – komisch sah ich aus, wirklich komisch. Deshalb wollte es wohl auch keiner machen.