30
Wasserturm
Albert Gottheiner erinnert sich
Ich denk immer wieder gern an diesen Wasserturm – weit über der Müritz gelegen, den ich 1912 erbaute. Die Lage war ausgesprochen gut. Ich, Albert Gottheiner, war kein Bewohner dieser Stadt, man holte mich, diesen Wasserturm zu bauen. Dieser Auftrag war etwas völlig Neues.
1909 hatte ich mich in Berlin als Architekt und Ingenieur selbstständig gemacht und schon einige Projekte in der Wasserversorgung umgesetzt. Wassertürme haben ja einen ganz praktischen Nutzen – in dem Behälter oben wird das Wasser – Trink- oder Brauchwasser – gespeichert und ins Wassernetz abgegeben. So hat man immer einen Vorrat und vor allem genug Druck in den Rohren, damit das Wasser auch in die Häuser kommt. Ich war Anfang 30, der Stahlbeton erst wenige Jahre zuvor erfunden und patentiert in Frankreich.
Es war schon mutig von diesem Ackerbürgerstädtchen, mich ein solches Projekt in dieser Größenordnung mit Stahlbeton umsetzen zu lassen, von denen die meisten Menschen nicht mal wussten, dass es einen solchen Baustoff gab. Es war der erste Stahlbetonbau in ganz Norddeutschland – deshalb ist er heute ja auch ein technisches Baudenkmal. Später spezialisierte ich mich auf den Bau von Krankenhäusern und baute die auch noch in Schweden, wohin ich ging, als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Als Jude wollte man mich dann hier im Land nicht mehr haben – trotz meiner Verdienste.
Station 30 zum Anhören
- Erster Stahlbetonbau Norddeutschlands – 1912 gebaut von beauftragtem Architekt Albert Gottheiner aus Berlin
- Betrieb bis 1967 durch Speicherung von Trink- und Brauchwasser, das in öffentliches Wassernetz gespeist wurde
- Heute Technisches Baudenkmal
Paul trinkt gern Brause nach der Schule & dann geht´s nach Hause mit Kalle: Schwarzer Weg
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